Roadtrip Normandie: Dunkerque, Calais & Cap Blanc Nez
Nachdem wir die Niederlande verlassen und uns das wunderschöne Brügge angesehen haben ging es für uns noch ein wenig die belgische Küste entlang. Übernachtet haben wir einfach dort, wo wir müde geworden sind und am nächsten Morgen sollte es dann weitergehen in Richtung Frankreich. Der erste geplante Stopp war Dunkerque und dann mal sehen… Unser Tageshighlight war das Cap Blanc Nez.
Die belgische Küste mit Bulli
Von unserem Übernachtungsort De Haan aus sind wir immer an der Küste entlang nach Frankreich gefahren. Was uns dabei ganz schön gewundert hat: statt hübscher kleiner Häuschen direkt am Meer erstreckten sich riesengroße Bauten fast die gesamte belgische Küste entlang. Sie waren tatsächlich nicht wirklich schön und haben auch nicht unbedingt einen sonderlich bewohnten Anschein erweckt. Später haben wir dann herausgefunden, dass es in Belgien keine Überwachung darüber gibt was wo gebaut wird. Auch gibt es wohl keine Beschränkung, weshalb die Küste nun mit weniger schönen Häusern gesäumt ist.
Aus genau diesem Grund haben wir uns in Belgien nicht länger aufgehalten und sind tatsächlich ohne nochmal anzuhalten nach Frankreich getuckert. Abgesehen von den städtischen Gebieten mit diesen vielen Häusern gab es auch viel Natur, so konnten wir immer wieder aufs Meer blicken.
Kurz vor der Grenze zu Frankreich wurden wir abermals stutzig: ein riesiges Militärgelände mit Panzern und Aussichtstürmen, in denen man Waffen sehen konnte, erstreckte sich zu unserer Linken. Auf den ersten Blick sah das Ganze ziemlich aktuell aus, es war wohl allerdings ein Museum. Das war das erste Mal auf unserem Roadtrip, auf dem uns der doch gänzlich andere Umgang mit dem zweiten Weltkrieg aufgefallen ist.
Erster Halt: Dunkerque
Unser erster Halt in Frankreich war Dunkerque oder auch Dünkirchen. Bekannt ist die Stadt vor allem auch wegen des Krieges, hier wurden 1940 Teile der britischen und der französischen Armee von den Deutschen eingekesselt. Da das Wetter nicht so sonderlich gut mitgespielt hat und es immer mal mehr oder weniger doll geregnet hat haben wir in der Stadt nur die Hotspots kurz abgeklappert. Einen Raddampfer, den Belfried (davon gibt es in Belgien und Frankreich übrigens viele), die Duchesse Anne und das Feuerschiff.
Ansonsten haben wir den Stopp genutzt, um uns ein wenig zu stärken und eine kleine Toilettenpause zu machen. Da wir nur Landstraßen gefahren sind waren solche Pausen immer mal wieder nötig… Gestärkt haben wir uns mit einem Pain Perdu und einem Kaffee, vor allem das Pain Perdu kann ich wirklich empfehlen, so lecker!
Zwischenstopp Nummer zwei: Calais
Calais ist in der letzten Zeit ja vor allem durch sein Flüchtlingscamp in den Medien vertreten gewesen. Abgesehen davon lohnt sich ein Besuch in der Stadt aber schon. Wir haben uns in Calais das Rathaus angesehen, das eher wie ein kleines Schloss oder eine Kirche aussieht. Der Baustil der Franzosen ist wirklich ein anderer, als der in Deutschland. Alles sieht einfach ein wenig pompöser aus.
Außerdem haben wir uns noch den großen Hafen angesehen. Durch die Nähe zu Großbritannien fahren in Calais Fähren nach Dover und es sieht wirklich beeindruckend aus, wie die großen Fähren durch das vergleichsweise super klein aussehende Hafenbecken zirkulieren.
Viel spannender als die großen Schiffe waren jedoch die kleinen: als wir in Calais waren war gerade Ebbe und so kam es, dass viele Schiffe ganz einfach auf dem Trockenen lagen. Ich war zwar schon super oft an der Nordsee, doch so habe ich das noch nie gesehen. Das sieht wirklich total verrückt, irgendwie unglaubwürig, aber doch ziemlich cool aus.
Unser Tageshighlight: Das Cap Blanc Nez
Weil auch in Calais nicht so hervorragendes Wetter war sind wir wieder auf die Landstraße und fuhren an von Mohnblumen gesäumten Feldern weiter Richtung Normandie. Relativ schnell hinter Calais wurde die Straße plötzlich immer verschlungener und führte durch eine bergige Landschaft. Kurze Zeit hatte ich tatsächlich Angst, dass wir den Anstieg mit unserem über 30 Jahre alten Bulli nicht packen, oder aber viel zu schnell den Berg wieder hinabrollen. Doch für den Blick, den wir dafür später bekamen hat es sich wirklich mehr als gelohnt!
Auf gut Glück blieben wir am Cap Blanc Nez stehen und wurden überwältigt.
Zuerst sind wir runter an den Strand gegangen und haben die beeindruckende Küste gesehen. Am strand ziehen sich riesige Felswände in den Himmel hoch! Wir waren beide total begeistert und kamen aus dem Fotos machen gar nicht mehr heraus. Ich habe ungelogen hunderte von Fotos davon auf meiner Festplatte.
Doch wir wollten nicht nur den Blick von unten genießen: ein Wanderweg entlang grüner Wiesen und gelber Felder brachte uns auf die Spitze des Felsmassivs. Der nur noch einige hundert Meter entfernte und mittlerweile rabenschwarze Himmel, bot eine total beeindruckende Kulisse für den Obelisken, der oben auf dem Felsmassiv stand. Dort waren ebenfalls noch Befestigungsanlagen, von denen früher England aus beobachtet wurde. Da wir keinen klaren Himmel hatten konnten wir lediglich Calais sehen, aber auch das war toll.
Dass wir auf dem Rückweg vom Regen überrascht wurden kann man so nicht sagen, es hatte sich ja lange genug angekündigt. Doch auch mit dem Regen, der zum Glück nicht ansatzweise so stark war, wie vermutet, klappte der Abstieg noch problemlos und wir konnten unseren Weg fortsetzen.
Weiter ging die Fahrt: Audresselles, Wimereux & Boulogne-Sur-Mer
Auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht hielten wir noch spontan in Audreselles und Wimereux. In Audresselles führten etliche Seitenstraßen direkt an den Strand. Häuser, deren Gärten auf Bunkeranlagen gebaut zu sein schienen, überblickten den steinigen Strand. Hier wirkt alles noch ein wenig derber und rauer, als unsere bisherigen Halte.
Wimereux ist im Sommer ein beliebter Badeort, die zahlreichen und teilweise sehr hübsch verzierten Umkleidekabinen an der Promenade waren Anfang Juni allerdings alle noch verschlossen. Trotzdem war der Ort sehr schön anzusehen.
Kurz vor Boulogne-Sur-Mer haben wir dann auf einem Stellplatz direkt an einer Klippe gestanden und dort übernachtet. Genau solche Stellplätze sind wirklich cool. Häufig sind sie nur für Wohnmobile und Bullis zugelassen. Komfort gibt es auf solchen Plätzen zwar keinen, aber der Blick, den man abends und auch morgens hat ist dafür umso toller!
Ein Kommentar
Pingback: