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Review: Meine zwei Halbzeiten, Jörg Berger

Und nun kommt mein letztes Urlaubsbuch, nochmal eine andere Sorte Buch, ein Buch über Fußball (?)

Jörg Berger hat sein Leben aufgeschrieben, seine Flucht aus der DDR und sein Leben in der Bundesrepublik, seine Gedanken, seine Ängste, seine Krankheit. Meiner Meinung nach total faszinierend, obwohl ich mich für Fußball interessiere konnte ich den Namen nicht direkt zuordnen, zu Fußball ja, aber zu welchem Verein? Wo hat der nochmal trainiert? Hmm. Im Endeffekt war das dann aber gar nicht das Interessante an dem Buch, als junger Mensch, der die DDR nur nach ihrer ‘Niederlage’ kennt, habe ich zwar in der Schule 1000 Dinge über die Machenschaften der Stasi gehört und gelesen, natürlich auch Erfahrungsberichte von Betroffenen, mehr als genug, dachte ich. In der Schule fand ich den Stoff ziemlich zum Kotzen, wie alles, was auch nur im Entferntesten mit dem zweiten Weltkrieg zu tun hatte. Aber das Buch hat mich gepackt, es ist alles kurz und knapp beschrieben, kein ach uns ging es damals so schlecht in der DDR, habt doch ein bisschen mitleid, nein, es wurde klipp und klar geschrieben, was genau nicht richtig lief, was Jörg Berger gestört hat, warum er geflohen ist, wie er es letzendlich geschafft hat und was für Probleme ihn im Westen dann noch erwartet haben. In Schulbüchern war da immer Schluss, er ist geflohen, ist doch alles gut. Hier war es anders, es wurde beschrieben, wie die Stasi versucht hat ihn zurückzuholen, ja vermutlich sogar versucht hat ihn umzubringen!



Der Klappentext:

Die DDR Ende der siebziger Jahre: Jörg Berger, jung und gutaussehend, gehört als erfolgreicher Fußballtrainer zu den Privilegierten des Systems. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis er die Nationalmannschaft seines Landes übernehmen wird. Allerdings wächst sein Ärger darüber, wie Staat und Partei sein Leben bestimmen. Im März 1979 nutzt er ein Länderspiel in Jugoslawien, um zu fliehen. Nur mit Glück gelangt er in die Bundesrepublik. Hier muss er ganz von vorn beginnen. Aber er kämpft sich durch und wird zu einer der prominentesten Figuren der Bundesliga, bis er 2002 mit seiner größten Herausforderung konfrontiert wird: der Diagnose Krebs.
Jörg Berger schildert auf sehr persönliche Weise ein Leben in zwei Deutschlands. Von lockeren Sitten in der DDR berichtet er ebenso wie von den Tücken des bundesrepublikanischen Alltags. Und er beschreibt, was schlimmer war als berufliche Niederlagen: die beklemmende Erfahrung zu machen, dass der lange Arm der Stasi auch in den Westen reichte.



Um von dem buch gefesselt zu werden ist Interesse an Fußball nicht wirklich nötig, Interesse an der DDR auch nicht unbedingt, mich hat es einfach ein bisschen umgehauen die Methoden der Stasi so ein klitzekleines bisschen am eigenen Körper zu spüren. Irgendwie fühlt man sih in 2014 dann doch direkt viel wohler…

Siehe auch  Boarderlines, Andreas Brendt

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