Über das Älter werden.
Als ich am Donnerstag Geburtstag hatte habe ich es wieder gemerkt, einerseits die Freude älter zu werden, aber andererseits auch die Trauer nicht jung zu bleiben. Natürlich bin ich noch nicht alt, 20 Jahre sind kein Alter, in dem man darüber stöhnen sollte, wie alt man ist, jedoch hat sich bei mir schon ein bisschen gezeigt, dass ich gerne an meiner Kindheit und meiner Jugend festhalten würde, bzw es gerne getan hätte.
Es gibt Tage an denen es mir nicht ganz so gut geht, vielleicht weil es Stress gegeben hat oder ich einfach überfordert bin, dann gucke ich liebend gerne alte Kinderfilme oder -serien an. Irgendwie gibt mir das ein Gefühl der Vertrautheit und Entspannung. aber mir fällt auch immer auf, wie anders ich diese Serien jetzt sehe, wo ich ja doch etwas mehr Lebenserfahrung gesammelt habe als mit sechs oder zehn.
Es gibt aber auch Tage da freue ich mich richtig aufs Älter werden und den richtigen Ernst des Lebens, da bin ich voller Tatendrang und versuche möglichst erwachsen zu wirken und nun ja, irgendwie sicher und kompetent in dem, was ich tue. Dass das vielleicht nicht immer so klappt, wie ich das gerne hätte ärgert mich meistens, aber eigentlich sollte es mich beruhigen, es zeigt mir doch, dass ich mein inneres Kind auch dann nicht ganz verscheucht habe und es vielleicht noch ein wenig länger in mir aktiv bleibt, was ja schon wünschenswert ist.
Aber dann gibt es Tage, da habe ich richtig Angst vorm Älter werden, oder zumindest vorm Alt werden. Vor kurzem traf ich eine ältere Dame an der Bahnstation, die ziemlich aufgelöst war, sie hatte vom Arzt schlechte Nachrichten bekommen. Während des Wartens erzählte sie mir dann so einiges aus ihrem Leben, dass sie ihre Tochter und ihren Mann überlebt hat und ihr Sohn immer ziemlich lange arbeiten muss. Genau das ist meine Angst vorm Alt werden, die Möglichkeit alleine zu sein und kaum noch jemanden zu haben. Die ältere Dame wirkte richtig froh darüber zu sein jemanden zum Reden zu haben…
Ein Kommentar
Edeline
Hi,
was Du geschrieben hast, kann ich gut nachvollziehen – mir geht es auch oft so. Zum Glück ist man mit dieser Erkenntnis nicht allein.
Da ich es selbst in meiner Familie es erlebe; ist meine Angst auch evtl. später mal Dement zu werden – nicht mehr zu wissen wer man selbst ist und die geliebten Personen nicht mehr zu erkennen – dass ist dramatisch
LG Edeline