1000 neue Eindrücke!
Hallo ihr Lieben,
irgendwie habe ich es gar nicht geschafft mich mal gedanken- oder kolumnenmäßig bei euch zu melden. Dabei wollte ich das so gerne machen und regelmäßig einen Post dazu veröffentlichen, was mir hier so passiert und durch den Kopf geht. Aber wie das immer so ist, häufig kommt das Leben einfach dazwischen und ich musste es immer wieder nach hinten verschieben. Als ich dann die Zeit hatte wusste ich nicht so recht, was ich schreiben soll. Mir ist so viel im Kopf herumgeschwirrt, das konnte ich nicht in Worte fassen.
Auch jetzt ist das irgendwie immer noch so. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Auf mich prasseln jeden Tag wieder neue Eindrücke ein, mein Alltag wird immer mehr Alltag und das Besondere wird immer weniger besonders und dadurch irgendwie wertvoller. Ich muss mich mehr drum kümmern, dass das Besondere auch etwas besonderes bleibt. Dass die Zeit, die ich mit meinem Freund verbringen kann nicht plötzlich zur Nebensache wird.
Natürlich kann ich das niemals komplett verhindern. Ein Fernbeziehung und eine normale Beziehung verhalten sich einfach anders. In der Fernbeziehung sind die Momente, die man zusammen verbringen kann intensiver, weil sie auf kurze Zeit gestaucht werden. Wenn man zusammenwohnt, so wie wir mittlerweile, ist das anders. Wir verbringen so gesehen viel mehr Zeit miteinander, sehen uns jeden Tag. Aber es ist anders. Wir sind im Alltag und können nicht einfach mal an den Strand fahren, um einen Spaziergang zu machen. Nein, wir müssen erst unseren Alltag hinter uns bringen.
Schlussendlich ist das viel schöner. Immerhin haben wir mehr Zeit zusammen.
Aber auch abgesehen davon muss ich viel mehr an meinem Alltag arbeiten.
Die letzten Monate in der Heimat habe ich komplett bei meinen Eltern verbracht, so hatten wir einerseits mehr Zeit zusammen, andererseits wurde mich aber natürlich der Großteil der Hausarbeit abgenommen. Hier in Rostock nimmt mir das natürlich niemand ab. Mein Freund und ich teilen uns das zwar recht gerecht auf, aber es ist trotzdem Arbeit, die irgendwie und irgendwann erledigt werden muss.
Aber auch mein Umfeld war mir bei meinen Eltern natürlich bekannt, ich hatte meine Freunde um mich. Hier in Rostock muss ich erstmal daran arbeiten Menschen kennenzulernen. Ich muss zugeben, dass mir das nicht immer so leicht fällt, immerhin bin ich doch ein eher introvertierter Mensch. Allerdings habe ich schon einige liebe Menschen kennengelernt, in deren Gesellschaft ich mich total wohl fühle. Und mein Freund hat natürlich auch bereits Freunde hier, an sozialen Kontakten mangelt es mir also nicht. Trotzdem ist es um einiges anstrengender sich in einem mehr oder weniger unbekannten Umfeld zu bewegen, als in einem, das man schon seit Jahren kennt.
Auf der Arbeit muss ich auch mehr arbeiten, immerhin habe ich in den letzten Monaten bei meinen Eltern nicht neben dem Studium gearbeitet. Ich muss aber sagen, dass ich echt viel Spaß an meinem neuen Job habe (auch wenn es nur auf 450€-Basis ist). Aber einarbeiten muss ich mich natürlich auch und jeder der das schon mal gemacht hat weiß, dass das nicht immer ganz so einfach ist. Vor allem ist es das erste Mal, dass ich richtig im Büro arbeite, etwas was ich mir früher nie vorstellen konnte. Mittlerweile macht es mir echt Spaß und auch die Kollegen sind sehr nett.
Das Arbeiten fängt bei mir schon bei den Basics an: Autofahren. Zufuß kenne ich mich in Rostock mittlerweile echt sehr gut aus. Das Autofahren bereitet mir allerdings noch ein paar Probleme. Hier sind so viele Einbahnstraßen, Straßen, in die man nur aus der einen Fahrtrichtung einbiegen kann,… Sagen wir’s mal so: abgesehen von ein paar mehr oder weniger bereits routinierten Strecken ist es eher rätselraten, was ich da im Auto veranstalte. Mal geht es gut, mal schlecht. Meistens endet es in Umwegen. Aber so sehe ich wenigstens etwas mehr von der Stadt.
Dazu kommen die ganzen neuen Eindrücke, die ich jeden Tag verarbeite.
Die ersten Wochen war ich eigentlich kontinuierlich müde. Mein kleines Köpfchen hatte so viel zu verarbeiten und einzuordnen, dass ich hin und wieder selbst bei schönstem Wetter einen Nachmittag auf dem Sofa gebraucht habe und, für mich super untypisch, sogar richtig früh schlafen gegangen bin. Ihr könnt euch kaum vorstellen, wie müde ich immer war!
Mittlerweile hat sich das schon ein wenig gebessert. Ich bekomme wieder so viel in einen Tag unter, wie vor meinem Umzug. Dabei habe ich immer noch ganz viele neue Eindrücke, die jeden Tag auf mich einprasseln. Ob es jetzt Eigenarten der Menschen um mich herum sind oder neue spannende Aufgaben auf der Arbeit, jeden Tag kommt etwas Neues hinzu, langweilig wird es nicht.
Und das ist schön, momentan starte ich den Morgen zwar gewohnt müde, aber meistens mit einem Lächeln auf den Lippen.