[Booktalk] Wieso ich gerne Klassiker lese!
Hallo ihr Lieben,
als rege Verfolger meines Blogs ist es euch eventuell aufgefallen: alle zwei Wochen erscheint am Freitag eine Buchrezension. Aber irgendwie reicht mir das noch nicht an Bookcontent auf dem Blog. Also dachte ich mir, was könnte ich zusätzlich machen? Jede Woche eine Rezension hochladen würde bei mir nämlich aus Zeitmangel einfach nicht funktionieren. Da dachte ich mir: “Wie wäre es mit einer Art Kolumne, direkt auf Bücher bezogen?” Mit bereits ein paar Ideen im Hinterkopf startet also heute die Reihe Booktalk. Zuerst möchte ich euch erzählen, wieso ich gerne Klassiker lese.
Ich weiß, ich weiß, Klassiker sind oftmals eher schwere Kost. Eigentümliche Sprache, der Schreibstil ist meistens nicht wirklich an einen Spannungsbogen der modernen Definition angepasst und manche sind echt verdammt trocken.
Wieso ich trotzdem gerne Klassiker lese…
In der Schule war ich was Literatur anging immer zwiegespalten. Einerseits habe ich mich gefreut, dass ich mich mal so richtig austoben kann, in Bücher reinzukommen, die ich mir vermutlich eher nicht gekauft hätte, und Interpretationen und Analysen auszuarbeiten. Mir hat das echt viel Spaß gemacht. Andererseits schwing auch immer etwas Angst mit. Angst, dass das Buch doch nicht gut ist, trocken und langweilig. Dass weder das Lesen, noch die spätere Arbeit mit dem Buch auch nur die geringste Freunde auslöst.
In der Schule hing es bei mir auch ganz stark davon ab, wie der Unterricht gemacht war. Buddenbrooks fand ich beim Lesen zum Beispiel eher so semispannend, der Unterricht war aber total gut und so habe ich insgesamt eher positive Erinnerungen an das Buch. Bei Anne Franks Tagebuch war das zum Beispiel nicht so. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass ich es für die achte Klasse ganz schön heftig fand. Da liest man doch noch Bücher mit Happy End…
Später in meinem Literaturwissenschaftsstudium musste ich natürlich zwangsmäßig noch den ein oder anderen Klassiker lesen. Bei manchen habe ich mich schwerer getan, bei anderen fiel es mir leichter. Aber so ist das ja bei jedem Buch. Ohne Zugang entsteht auch kein Lesespaß.
Und nach dem Studium?
Mittlerweile muss ich keine Bücher mehr lesen. Die Bücher, die ich lese, die lese ich freiwillig.
Der bisher einzige Klassiker, den ich freiwillig nach dem Studium gelesen habe ist Der Glöckner von Notre Dame. Wir alle kennen den Film von Disney, der eine etwas abgewandelte Geschichte zeigt. Sie ist um einiges kindgerechter und schöner. Beim Lesen des Buchs bin ich mir einige Male nicht sicher gewesen, wie es jemand schaffen konnte die Geschichte so zu verändern, dass nicht sämtliche Kinder nach dem Schauen Alpträume bekommen.
Der Vorteil von Klassikern
Klassiker mögen verstaubt wirken, doch jedes Mal, wenn ich wieder einen lese merke ich, dass sie doch viel moderner sind, als ich erwartet hatte. Die Themen sind immer noch aktuell und interessant. Aber sie sind auch historisch, von daher ist lesen und lernen verbunden, aber im besten Fall auf eine angenehme und spaßige Art.
Als Literaturwissenschaftlerin fällt mir allerdings auch immer wieder auf, wie die Bücher geschrieben sind. Das muss nicht unbedigt meinen Geschmack treffen, ich finde es einfach total spannend die Struktur hinter den Texten zu erkennen. Und ja, bei Klassikern erkennt man die Struktur des Textes ziemlich gut, bei moderneren ist das meiner Meinung nach in der Regel anders.
Einen Klassiker zu lesen ist etwas ganz anders, als einen modernen Roman zu lesen.
Es ist ein wenig weniger spaßig. Es ist ein anderes Gefühl. Einen Klassiker lese ich nicht einfach runter, einen Klassiker muss ich bearbeiten. Es ist irgenwie schön ihn zu lesen, aber manchmal ist es auch anstrengend. Nach dem Lesen fühle ich mich allerdings jedes Mal gut. Einerseits befreit, weil ich endlich fertig geworden bin, andererseits irgendwie auch erfüllt. Ich finde nach dem Lesen eines Klassikers ist man zwar nicht schlauer oder kurltivierter. Man kann sich nichts darauf einbilden dies oder das gelesen zu haben, aber ich habe danach doch irgendwie das Gefühl gerade etwas wichtiges gelesen zu haben und das fühlt sich gut an.
17 Kommentare
FAIRY TALE GONE REALISTIC
Sehr gute Idee mit der Kolumne! Ich finde, Bücher sind immer ein gutes Thema und Klassiker lese ich auch sehr gerne – manchmal lese ich sogar gleich die Interpretationen dazu 😉
Viele Grüße
Susi
sinnessuche
Oh ja, bei manchen sind die Interpretationen auch total spannend!
Alena - LOOKSLIKEPERFECT Blog
Suuuper! Ich liebe Klassiker, besonders die britischen! Ich studiere auch Literaturwissenschaft als Teil meines Studiums, da ist das wohl irgendwie klar 😉
Toller Post!
Liebst,
Alena
lookslikeperfect.net
sinnessuche
Das stimmt, die britischen sind einfach nur klasse!
Milli
Ich finde Klassiker sind meistens sogar lesenswerter als man es glauben würde. Von daher sollte man sich wirklich vom “Klassiker”-Image nicht abschrecken lassen und sich auch mal in die Ecke mit den Klassiker verirren.
Liebe Grüße, Milli
(http://www.millilovesfashion.de)
sinnessuche
Das finde ich auch 🙂 Ich hätte gar nicht gedacht, dass so viele meine Meinung teilen 🙂
Mo
Die Idee mit den Klassikern finde ich gut. In der Schule gab es durch aus auch richtig tolle. Meistens fand ich nur die “Interpretieren Sie” Aufgabe blöd…. Aber die Buddenbrocks, an die erinnere ich mich mit Schrecken. Es war so sterbenslangweilig, sodass ich nur quer las. Aber das hat zumindestens nicht der Note geschadet.
Liebe Grüße, Mo
sinnessuche
Ja, genau diesem Unterricht fand ich auch nicht gut. Aber ich hatte auch teilweise echt guten Unterricht, nicht nur den “interpretieren sie und seinen sie verdammt noch mal meiner Meinung, wenn sie keine schlechte Note haben möchten”-Unterricht 😀
Conchita
Eine Kolumne ist immer eine gute Idee 🙂
Was sind Klassiker? Sind Klassiker immer trocken und schwer zu lesen? Sind die Buddenbrocks keine Klassiker? Oder sogar das Nesthäkchen? Ist ein Klassiker erst ein Klassiker wenn er schwer verständlich und frei interpretierbar ist?
Ich bin mir da selber nicht so sicher.
Im Deutsch Leistungskurs habe ich “Alle Menschen werden Brüder gelesen” oder eben auch die Buddenbrocks. “Der Besuch der alten Dame” fand ich klasse und das Tagebuch der Anne Frank bewegend.
Aber das heißt (leider) nicht, dass ich die sogenannten Klassiker auch wirklich gerne lese. Ich habe einen stressigen Job der mich sehr fordert und einige Hobbies und Freizeotverpflichtungen. In der Zeit in der ich lese, da möchte ich mich berieseln lassen und nicht interpretieren.
Daher lese ich Klassiker nicht gerne, aber die Menschen wie mich muss es auch geben.
Und wenn ich dann doch irgendwann Lust habe, dann greife ich vielleicht doch zu Krieg und Frieden.
sinnessuche
Die Einstellung kann ich auch absolut verstehen, oft geht es mir genauso. Aber zwischendurch greife ich dann doch gerne mal zum Klassiker, spricht einfach Buch mit ein wenig mehr Gehalt als viele 0815 Bücher, die heutzutage auf den Markt kommen und so vorhersehbar sind. Irgendwie verschafft mir das ein anderes und auch sehr schönes Lesegefühl 🙂
Verena Schulze
Ich lese auch sehr geren Klassiker. Denn irgendwie baut ja die zeitgenössische Literatur darauf auf. Klar ist es manchmal schwieriger zu lesen, man wird aber oft mit einem ganz tollen Erlebnis belohnt.
sinnessuche
Ja das stimmt, ich freue mich auch immer total darüber, wenn ich irgendwo Anspielungen finde 😀
Sandra| Zart wie Federblümchen
Ich mag auch Klassiker aber wenn dann wirklich sehr, sehr selten. Es freut mich das du dich den Klassikern widmest.
sinnessuche
Ich lese sie auch eher selten, aber immer wieder mal gerne 🙂
Carola
Meinen letzten Klassiker hab ich in der Schule gelesen. Ich gehe sehr gerne ins Theater, wenn dort Klassiker gezeigt werden. Ich finde die Idee gut ab und zu einen zu lesen. Da müsste ich glatt mal die Abteilung im Buchladen wechseln…
Liebe Grüsse Carola
sinnessuche
Ich finde Klassiker kann man auch gut mal “zur Abwechslung” lesen, also immer mal wieder ein Kapitel einschieben 🙂
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